Auf dem Oszilloskop liegen die Daten in einem LeCroy-eigenen Format vor [20]. Dieses schreibt einen Kopf- und einen Datenteil vor. Der Kopfteil enthält ämtliche Einstellungen des Gerätes in verschlüsselter Form. Informationen sind nicht durch Marken gekennzeichnet, sondern befinden sich an festgelegten Positionen in der Datei. Kopf und Datenteil sind im Byte-Format gespeichert. Der Unterschied im Speicherplatzbedarf von einer Datei in diesem Format zu einer Datei, die aus einer Spalte rationaler Zahlen besteht, beträgt etwa 1:10.
Ein Übertragungsprogramm sollte die Daten schnell vom Oszilloskop auf den Computer transferieren. Dateien müßten im platzsparenden LeCroy-Format angelegt werden. Als Nebeneffekt gehen dann keine Informationen zu Geräteeinstellungen verloren. Zur Weiterverarbeitung ist das Übersetzen der übertragenen Rohdaten auf skalierte Zahlenwerte notwendig. Bei Bedarf sind für die Auswertsoftware lesbare Dateien zu erstellen. Da manche Berechnungen sofort nach der Übertragung vorgenommen werden können, sollten die Daten direkt an ein Auswertungsprogramm weitergegeben werden. Zusammen mit automatisiertem Speichern der Rohdaten unter aussagekräftigen Dateinamen spart man dann mehrere Arbeitsschritte.
Die Kommunikation zwischen Rechner und Oszilloskop übernimmt ein angepaßtes Unterprogramm von National Instruments. Nach der Datenübertragung auf den Rechner via GPIB werden die Rohdaten mit automatisch gewählten Namen gesichert. Dateinamen setzen sich aus Tag, Monat, Jahr und Nummer des Versuches zusammen. Die Versuchsnummer wird von a alphabetisch bis zz hochgezählt. Wenn gewünscht übersetzt das Programm die Daten aus dem LeCroy-Format in von Tabellenkalkulationsprogrammen lesbare Datensätze mit der richtigen Skalierung der Meßwerte. Eine Datei mit diesen Werten wird mit der Endung .asc gespeichert. Um die Meßwerte an unsere Verarbeitungssoftware weiterzugeben, schrieb ich ein C-Programm, das mit LabView über eine Windows-eigene Schittstelle kommuniziert. Dynamic Data Exchange (DDE) ermöglicht es, Daten zwischen verschiedenen gleichzeitig laufenden Windows-Anwendungen auszutauschen. Vom C-Programm aus starte oder aktiviere ich EasyPlot und übergebe in einem gemeinsam genutzten Speicherbereich den Namen der zu ladenden Datei mit den Meßwerten. Leider muß man die Daten erst auf die Festplatte sichern und dann von dort aus nach EasyPlot laden. Wenn man die Werte direkt im Hauptspeicher übergeben könnte, würde man den Vorgang ca. um den Faktor 100 beschleunigen.
In EasyPlot kann man direkt an der Meßkurve arbeiten. Ausschitte werden mit dem Mauszeiger umrissen. In diesem automatisch vergrößerten Fenster sind beliebige Operationen ausführbar. Zur Automatisierung der Datenverarbeitung ist eine Programmierschnittstelle vorhanden.
Mit den während dieser Arbeit entstandenen Teilprogrammen konnte ich auch ältere Daten lesbar machen, die unter anderen Formaten abgespeichert wurden. Früher auf Diskette gespeicherte Meßkurven werden übersetzt. Dank der einfachen Einbindung von Windows-Funktionen in LabView Programme ist es zum Beispiel möglich, wie gewohnt in der Dateiauswahl ein Verzeichnis zu bestimmen und alle in diesem Verzeichnis enthaltenen Dateien automatisch zu übersetzen. Die Änderung der Dateinamen nimmt LabView vor.